Bericht Schulprojekte in Nepal 2015

Zusammenfassung zu unseren Besuchen in Jaubari, Dharapani und Chipleti im November 2015.

Wir, das sind, Jochen, Sandeep, Lina, Clara, Melchior, Imre und Gabriele.

In Jaubari kamen wir am 15.11. an. Das Dorf ist ca. 20 km von Gorkha entfernt. Jaubari,
so erklärte uns Sandeeps Onkel, bedeutet Getreidefeld. Es leben ca. 80 Familien (ca. 5000 Personen) dort, wobei das Einzugsgebiet sehr groß ist. Manche der Schulkinder haben einen Schulweg von fast 1,5 Stunden. Wir besichtigten das Dorf und Jochen und Sandeep, der übersetzte, hatten mit dem Schulkomitee ein ausführliches Gespräch.
Mit der Frauengruppe konnten wir ein Treffen für den kommenden Tag vereinbaren. Es fand am Vormittag vor dem Restaurant statt. Sessel und Bänke wurden in einem Kreis aufgestellt. Nur wenige nahmen die Einladung an, sich zu setzen. Die Männer standen neugierig um uns herum was zur Folge hatte, dass die Frauen sehr zurückhaltend waren.

Sandeep übersetzte und stellte Fragen nach ihrer aktuellen Situation, ihren gemeinschaft-
lichen Aktivitäten, und ob sie dafür etwas benötigen. Die Ansprechperson der Frauen-
gruppe ist Frau Netra Kumari Shrestha. Sie leitet die Gruppe und wie bereits im Bericht
über den Besuch im Mai geschrieben wurde, ist der Wunsch nach einem eigenen Raum
weiterhin vorrangig. Das ist nachvollziehbar, da es für die Frauen keinen Ort gibt, wo sie
sich treffen, austauschen, etwas planen und/oder Aktivitäten setzen können. Im großen
Schulgebäude, das noch derzeit ein Rohbau ist, könnte ein Raum für die Frauen eingeplant werden. Das wäre realistisch, denn um ein eigenes Gebäude zu bauen fehlen die finanziellen Mittel. Wir vereinbarten ein weiteres Treffen in zwei Tagen, da wir noch an diesem Tag weiter nach Langdi wollten.

Das zweite Treffen fand im unteren Geschoß des Restaurants statt. Ich hatte viele Materialien zum Handarbeiten mitgenommen, da im Bericht vom Mai öfters die Rede davon war, dass die Frauen nähen, sticken und stricken lernen wollen. Die Materialien wurden gerne genommen und es kam Bewegung in die Gruppe. Explizit äußerte sich jedoch nur eine Frau, dass sie gerne nähen lernen würde. Wenn sie die Möglichkeit hätte, würde sie „ihren Büffel alleine lassen“ um einen Kurs zu besuchen. Wir lachten alle sehr. Eine Champignonzucht und das Einkochen von Gemüse sind mehrheitlich für die Jaubari Frauen von großem Interesse. Der Idee an einem Workshop teilzunehmen, zu dem auch Frauen aus anderen Dörfern eingeladen werden sollten, um sich zu vernetzen und um Multiplikatorinnen zu finden, stehen sie offen gegenüber.

Am 17.11. machten wir uns von Langdi aus auf den Weg nach Dharapani. Sobald wir auf
dem Grat oben waren, sahen wir einige von den 7000ern Gipfeln. Es war wunderschön!
Wir waren auch sehr entspannt, da wir ohne Rucksack unterwegs waren. Am Vortag war es schon eher mühsam gewesen, mit dem schweren Gepäck bergauf zu gehen. In Dharapani gibt es aktuell 30 Familien.

Für die Frauen war bereits eine große Plane in der Wiese vor der Schule zum Niedersitzen ausgebreitet worden. Es waren viele gekommen. Wir bekamen Blumenkränze und Tee wurde uns angeboten. Die Dharapani Frauen möchten sticken, nähen und stricken lernen. Das hatten sie auch schon beim Besuch im Mai gesagt. Wiederrum wäre ein Workshop ideal um zu initiieren, dass das Wissen und die Kompetenzen der Frauen untereinander weitergegeben werden könnte. Natürlich wären auch kreative VoluntärInnen willkommen.Überlegungen von uns wurden angestellt, dass dies über Pangea organisiert werden sollte. Das ist im Detail noch weiter zu besprechen und zu planen. Wir wanderten weiter nach Chipleti. Mit Blumenkränzen wurden wir begrüßt. Es herrschte eine freudige, ausgelassene Stimmung, da dieser Tag ein Festtag war. Die Bewohner waren alle wunderschön in ihrer Tracht angezogen und hatten sich heraus geputzt. Wir saßen alle um einen Tisch. Sie zeigten uns einige ihrer traditionellen Tänze. Lina und Klara tanzten mit und probierten die Schritte und Arm- und Handbewegungen nach zu machen. Alle lachten sehr und freuten sich darüber. Wir sahen noch lange den sehr anmutigen Tänzen zu und genossen die ausgelassene Stimmung. Dann machten wir uns wieder auf den Weg nach Langdi, wo wir unser Quartier hatten.
Zusammenfassend ergibt sich folgendes Bild. Frauengruppen gibt es in Jaubari, Langdi,
Dharapani und Chipleti. Was sie alle brauchen, ist ein Raum in dem sie sich ungestört
treffen können, Dharapani und Chipleti haben Räume. Das übergreifende netzwerken der
Frauen in den verschiedenen Orten ist nicht vorhanden und ist auch eine Idee von uns.
Ob dies möglich wäre, und ob das gewünscht ist, ist schwer zu sagen. Jeder Ort mit seiner Dorfgemeinschaft ist ein System in sich. Inwieweit Kontakte mit anderen Dorfgemeinschaften vorhanden sind und gepflegt werden/wollen, konnten wir nicht herausfinden.

Um mehr über die einzelnen Frauengruppen erfahren zu können, braucht es für eine
Person von außen Zeit. Ich glaube, dass es eine schöne Sache wäre, in so einer Gruppe
aufgenommen zu werden und eventuell die Möglichkeit zu haben, in einer vertrauensvollen
Beziehung mehr über Interaktionen innerhalb der Gruppe, deren Bedürfnisse, Wünsche
und Ziele vielleicht erfahren zu können. Ob es ganz ohne Übersetzer gehen könnte, bin
ich mir nicht ganz sicher. Die Menschen freuen sich sehr über, und wenn auch nur sehr
geringe Sprachkenntnisse in Nepali. Die Besuche in den Dörfern und die Begegnungen
mit den Menschen waren sehr interessante und schöne Erfahrungen. Die Landschaft ist
wunderschön und bei unseren Wanderungen von einem Dorf zum anderen, sahen wir die
Menschen in ihren Feldern arbeiten.

So idyllisch die goldenen Reisterrassen wirkten, so schwer und mühsam sah auch die
Arbeit aus. Alles wurde mit den Händen verrichtet, sei es das Getreide pflanzen, schneiden oder auch dreschen. Auf ein freundliches Grüßen wurde mit einem Lächeln geantwortet. Gabriele Falkner

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