Bericht aus der Schule in Chipleti / Nepal

Gemeinsam mit Michaela, der ersten Praktikantin aus Paderborn, reiste ich während der Regenzeit an. Sie wird auch Monsun genannt und dauert in etwa von Ende Mai bis Ende September. Während dieser Zeit herrschen hohe Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und ein sehr hohes Niederschlagsrisiko. Durch die vermehrten Regenfälle werden die Bedingungen der Anreise erschwert. Es gibt eine Busanbindung bis zur Schule in Chipleti, jedoch sind in der Monsunzeit die Straßenbedingungen so schwierig, dass der Bus den Berg nicht hochkommt. Folglich bedeutet dies für die Praktikanten, dass der Weg zum Dorf samt Gepäck zu Fuß beschritten werden muss.  Vor allem für den Rückweg bedeutet dies eine Wanderung in dunklen frühen Morgenstunden, da der Bus schon früh im Tal abfährt. Uns bot sich die Alternative, mit einem Jeep nach Gorkha zu fahren, um von dort einen Bus nach Kathmandu zu nehmen, wobei auch die Fahrt durch den vielen Regen und die aufgeweichten Wege viel Zeit und Geduld in Anspruch nahm. Möchte man also während dieser Zeit ein Praktikum absolvieren, sollte man sich dieser Bedingungen bewusst sein und sich darauf vorbereiten.

 

Wir wurden bei einer Familie, die neben der Schule in Chipleti wohnt, untergebracht. Wir wurden bekocht und konnten in einem kleinen Laden direkt neben der Schule den ganzen Tag über Tee, ein kleines Mittagessen, Süßigkeiten etc. kaufen. Wir hatten unser eigenes kleines Zimmer in einer Blechhütte, das mit zwei Betten und einem kleinen Beistelltisch ausgestattet war. An einem Abend haben wir gemeinsam mit dem jüngeren Sohn der Familie Mandalas gemalt, was wir alle sehr genossen haben, da uns dies einen Weg bereitete, ohne sprachliche Mittel in Kontrakt zu treten. Leider blieb das Malen und Nonverbalitäten die einzige Kommunikationsmöglichkeit, da man im Dorf mit Englisch nicht weit kommt.

Was sich für uns weibliche Helfer ebenfalls als Problem entpuppte, war das Waschen auf dem Schulhof. Als „Badezimmer“ nutzt man an der Schule nur einen Wasserhahn auf dem Schulgelände. Da wir nicht gelernt haben, wie man sich in der Öffentlichkeit am ganzen Körper waschen kann, wurde für uns eine Toilette geräumt, in der wir dies mit Waschlappen und Eimer versuchten. Hierzu brauchten wir jedoch immer die Hilfe des anderes als Kleidungs- und Taschenlampenhalter. Sanjog hatte die Idee, eine Dusche aus Bambus und einer Plane zu errichten, damit zukünftige Praktikanten sich auch alleine waschen können.

Ein weiteres Problem war, dass wir keinen Ansprechpartner mehr hatten, nachdem Sanjog und Sunaina, die uns von Kathmandu ins Dorf begleiteten, die Schule wieder verlassen hatten. Denn obwohl alle sehr hilfsbereit waren, konnte man sich nur mit dem Englischlehrer unterhalten. Aber auch hier war die Kommunikation sehr eingeschränkt.

Da die Schule sich über jede Mithilfe freut und wir uns wünschen, dass die Studenten sich mit ihren Interessen und Kompetenzen einbringen, ist es für alle Seiten möglich an der Auftragsgestaltung mitzuwirken. In unserem Fall konnten wir mit Hilfe von Sunaina ein kleines Theaterstück zum Thema „Computer“ schreiben und umsetzen. Dank ihrer Übersetzungshilfe konnten wir uns mit den Schülern sehr gut verständigen. Wir hatten außerdem das Gefühl, dass sie mit der Zeit etwas mehr Englisch verstanden. Wir vermuten, dass die unterschiedliche Aussprache zu Beginn ein Problem war und hatten den Eindruck, dass die Schüler auch ein paar Vokabeln dazu lernten. Das Stück war also sowohl für ihre Computerkenntnisse als auch für ihre Englischkenntnisse eine kleine Stütze. Die Schüler freuten sich über die Abwechslung im Schulalltag und auch der Schulleiter war mit unserer gemeinsamen Arbeit zufrieden.

Solang also jemand dabei ist, der helfen kann, Verständnisprobleme zu überwinden, kann so eine Zusammenarbeit sowohl für die Schüler als auch für die Praktikanten sehr wertvoll sein. Es entstand die Idee, freiwillige Studenten aus Kathmandu mit in das Projekt einzubeziehen, sodass ein nepalesischer Freiwilliger ein bis zwei deutsche Praktikanten begleitet. Santos, ein Freund von Sanjog, kennt eine Organisation in Kathmandu und möchte uns beim Aufbau eines Kontakts helfen. Bevor diese Idee verfolgt werden kann, wird bei einem Besuch im Januar jedoch noch geklärt werden, unter welchen Bedingungen die Schule sich ein solches Projekt vorstellen kann.
In Zusammenarbeit mit der Schule in Chipleti besteht also die Möglichkeit, dort ein Austauschprojekt zu initiieren, von dem sowohl die Schüler vor Ort als auch die Studenten und Freiwilligen aus Deutschland profitieren können.