Nachrichten aus der n’Kwazi Lodge

Liebe Freunde und Sponsoren, Dezember 2016

Im Oktober/November, also während der Hauptreisezeit, weilte ich fünf Wochen in der n’Kwazi Lodge zur Arbeit an unserem Mayana Mpora Projekt. Die Lodge war die meiste Zeit stark frequentiert, wird sie doch sehr gern als Zwischenstopp auf dem Weg nach Botswana oder zu den Viktoria Wasserfällen genutzt. Es war also schwierig zusätzlich für mich jederzeit eine Unterkunft parat zu haben. So musste ich des Öfteren umziehen.

Oktober, die n’Kwazi Lodge mutet an wie ein botanischer Garten, eine Oase inmitten es nördlichen Kalahari Beckens, der Halbwüste. Die Bougainvillea steht in voller Blüte, die Bäume tragen frische Blätter, der Leberwurstbaum bringt nachts große rote Blüten hervor und hängt bereits voller neuer Früchte, das sind 30 bis 50 Zentimeter lange Würste. Der Garten der Lodge ist ein wahres Vogelparadies, so können unter anderem vier Arten der Eisvögel beobachtet werden, die Webervögel knüpfen kunstvoll ihre Nester, die Paradies-Fliegenschnäpper kämpfen mit Konkurrenten um den besten Brutplatz, der Wiedehopf hat zwei Junge ausgebrütet, die hinter der Mutter herlaufen und noch gefüttert werden wollen.
Es ist sehr heiß, teilweise über 40°C. Rund um die meisten Kraals sieht es trostlos aus. Es hat sechs Monate lang nicht geregnet. Die Flutebene ist restlos ausgetrocknet, sodass auch die sehr weit vom Fluss entfernt lebenden Menschen täglich zum Okavango laufen müssen um Wasser zu holen.
Die Schüler sind im letzten Drittel ihres Schuljahres angekommen und die Schüler der 10. und 12. Klassen stecken in ihren Abschlussprüfungen. Während ein Großteil der Schüler der Maria Mwengere Schule, Klasse 8 bis 12, im Internat wohnen und somit über Wasser und Strom verfügen, wohnen die Schüler der Kayengona Schule, Klasse 1 bis 10 bei ihren Großfamilien. Sie verfügen zu Hause über kein Wasser und Strom und laufen täglich bis zu einer Stunde zur Schule.
Auch aus diesem Grunde hat die Schulleitung der Kayengona Schule ihre Schüler der 10. Klasse aufgefordert, während der vier- bis fünfwöchigen Prüfungszeit internatsmäßig in zwei Klassenzimmern der Schule zu wohnen. Für unsere Maßstäbe in Deutschland wäre es undenkbar, 53 Schüler zwar nach Geschlechtern getrennt aber nur in zwei Klassenzimmern unterzubringen. Erfahrungsgemäß schreiben jährlich mehr Jungen als Mädchen ihre Abschlussprüfungen. Da seit 2016 landesweit das Schulgeld für alle Schüler weggefallen ist, verlangt die Kayengona Schule von jedem Schüler 500 NAD für die internatsmäßige Unterbringung inclusive Verpflegung in der Schule.

Für die Schüler, die durch unser Projekt unterstützt werden, haben wir diese Kosten übernommen. Außerdem haben wir in Größenordnungen Nahrungsmittel für die 53 Schüler gekauft.
Am 29. November hatten die 42 Kinder der Vorschule ihren letzten Schultag. Vor vielen Gästen führten die Kleinen ihr erreichtes Wissen vor. Für jedes Kind hatten wir zum Abschied ein Geschenk vorbereitet, welches zum Teil aus Spendenpaketen stammte oder neu gekauft wurde.
Die 17 Kinder der Vorschule, die im Januar die 1. Klasse beginnen werden, haben von uns zusätzlich je eine Schultasche bekommen, gefüllt mit Schulkleidung, Schuhe, Schulmaterial, Zahnputzzeug und Trinkbecher. Für die neuen Kinder der Vorschule habe ich mit Magdalena, die mir dieses Jahr wieder behilflich war, je 40 neue Schulkleidungen und 40 Packungen Wachsbuntstifte gekauft.

Im Jahr 2017 werden wir wieder mindestens 80 Schüler der Klassenstufen 1 bis 12 unterstützen. Ein großer Teil der Schulkleidungen ist bereits gekauft, wir haben dafür etwa 1000 € ausgegeben. Die Kleidung für die Schüler an den Gymnasien können wir erst Anfang des neuen Jahres beschaffen. Da wir den Standpunkt vertreten, dass jeder Schüler spätestens ab der 7. Klasse sein eigenes Wörterbuch Englisch-Englisch besitzen sollte, haben wir bereits 85 Wörterbücher erworben. Die nächsten sind bestellt. Warum verwenden die Schulen die Wörterbücher Englisch-Englisch, wird sich manch einer von Ihnen fragen. In der Kavangoregion gibt es fünf verschiedene Stammessprachen, in ganz Namibia sind es 15. Also ist es utopisch, für jede Stammessprache ein Wörterbuch herauszugeben.

Unser Kinderfest Anfang November war wieder ein voller Erfolg. Über 180 Kinder hatten Freude an diversen Spielen und konnten sich anschließend satt essen. Die Schüler der höheren Klassen halfen bei den Spielen, belegten Brote und teilten diese zusammen mit Früchten und Getränken aus. Gegen Ende stellte mir Marcus ein paar Kinder beiseite, die besonders bedürftig sind. Diese bekamen eine Extraration und konnten zusätzlich noch ein ganzes Brot mit nach Hause nehmen.
Kurz vor meiner Abreise luden wir namentlich 18 Familien zum Haus des Ortsvorstehers ein, wo wir Nahrungsmittel austeilten. Erfahrungsgemäß bildete sich dort eine große Traube. Dafür hatten wir mit viel Kleidung aus diversen Hilfspaketen vorgesorgt.
Seit zwei Jahren verfolge ich das Geschehen in zwei Gärten, die durch zehn bzw. zwölf Familien betrieben werden, die meisten gehören zum Stamm der Nyembas. Seit im November hier das Wasserloch austrocknete, schleppten die Menschen mehrfach täglich das Wasser vom Fluss heran. Auch die kleinen Kinder ab 4 Jahren tragen schon Wasser zum Garten. Die Ernte, wie Kohl, Möhren, Tomaten, Mutete, Melone, Erdnuss, wird in den eigenen Familien verzehrt und zum Teil in Shebeens, in Miniläden, verkauft.

Wie mir Marcus in dieser Woche berichtete hat es inzwischen gute Regenfälle gegeben. In der vierten Dezemberwoche wird deshalb eine Gruppe Männer zwei Hektar Feld bearbeiten. Die Pflüge, die durch Ochsen gezogen werden sollen und das Saatgut, haben wir von Spendengeldern bezahlt.
Das alles, worüber ich hier berichtet habe, ist nur durch Ihre aktive Hilfe liebe Freunde und Sponsoren des Mayana Mpora Projektes möglich. Im Namen von Valerie und Pieter Peypers als Betreiber der n‘Kwazi Lodge und Marcus Kamburu, Mitglied des Mayana Mpora Vereines möchte ich mich hiermit sehr herzlich für Ihre großartige Hilfe bedanken und Ihnen weiterhin alles Gute wünschen Gesegnete Weihnachten und ein gesundes Neues Jahr in Frieden wünscht Ihnen

Ingrid Poike

Bericht als PDF ansehen. Newsletter Dec 2016